PaaS vs. SaaS: Was passt für mein Unternehmen?
Als IT-Verantwortlicher/IT-Entscheider haben Sie vermutlich von beiden schon gehört: Sowohl PaaS als auch SaaS sind sehr gängige Varianten für Cloud Computing in Unternehmen. Beide bieten jeweils viele, aber ganz unterschiedliche Vorteile. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Unterschiede zwischen PaaS und SaaS und helfen Ihnen bei der Entscheidung, welche Option die beste für Ihr Unternehmen ist.
Was ist PaaS?
PaaS steht für „Platform as a Service“ und beschreibt Dienstleistungen, die IT-Entwicklern eine Cloud-Plattform für die Entwicklung und den Einsatz von Softwareanwendungen bereitstellen. PaaS vereinfacht den Entwicklungsprozess enorm, weil Entwickler Anwendungen auf der Plattform einfach erstellen, testen und einsetzen können, ohne sich um die Verwaltung der darunterliegenden Infrastruktur zu kümmern. Das wiederum kann folgenden Vorteil für Unternehmen mit sich bringen: Mitarbeitern ermöglicht es, eigene Anwendungen zu entwickeln, ohne dass zusätzliche interne oder externe Personalressourcen beansprucht/blockiert werden. Allerdings ist das Aufsetzen und Verwalten einer PaaS-Lösung recht komplex und erfordert ein relativ hohes Maß an technischer Expertise. Wird die PaaS-Lösung nicht sachgemäß gehandhabt, kann dies außerdem höhere Sicherheitsrisiken mit sich bringen, z.B. die Gefahr von Datenlecks, unerlaubten Zugriffen und gehackten Nutzerkonten, Fehlkonfigurationen der Cloud-Sicherheitseinstellungen und mögliche DDoS-Angriffe.
Typische Beispiele für PaaS-Lösungen sind die Google App Engine und Microsoft Azure, über die Entwickler ihre Anwendungen in Cloud-Rechenzentren hosten und verwalten können.
Vorteile und Stärken
Einer der Vorteile für die Nutzung von PaaS ist die größere Flexibilität. Mit PaaS können Unternehmen eigene Anwendungen entwickeln, ohne ein separates Team von Entwicklern zu beauftragen. Außerdem ermöglicht es Mitarbeitern, Software ohne spezielle Hardware vor Ort zu entwickeln und vereinfacht den gesamten Entwicklungsprozess, da lediglich die gewünschten Dienste konfiguriert werden müssen.
Herausforderungen und Risiken
Werden PaaS-Lösungen genutzt, müssen Unternehmen eine erweiterte Infrastruktur verwalten, was wiederum das Risiko für Sicherheitsvorfälle erhöht. Denn: Zusätzliche Möglichkeiten bringen meist auch mehr Aspekte mit sich, die bedacht und geschützt werden müssen. Unternehmen müssen dafür sorgen, dass ihr IT-Team ausreichendes technisches Know-how besitzt und genug Ressourcen zur Verfügung stehen, um die PaaS-Lösung sicher zu verwalten.
Was ist SaaS?
SaaS bedeutet „Software as a Service“ und steht für Cloud-Lösungen, die Nutzern Anwendungen über das Internet bereitstellen. Meist wird sich dabei auf einen bestimmten Zweck konzentriert, z.B. Kommunikation, Zusammenarbeit und Kooperation, das Teilen von Daten oder Zeit- und Projektmanagement. Mit SaaS müssen Unternehmen keine Softwarelösungen auf ihren eigenen Servern installieren und verwalten. Stattdessen wird der Dienst durch einen Provider bereitgestellt und ist über das Internet verfügbar. Eine solche Cloud-Lösung ist im Allgemeinen kostengünstiger und einfacher einzusetzen als PaaS.
Bekannte Beispiele für SaaS sind Microsoft 365 mit seinen verschiedensten Tools (u.a. OneDrive, SharePoint, MS Teams, SharePoint u.a.), die Kommunikationsplattform Slack und der Filesharing-Anbieter Dropbox.
Vorteile und Stärken
SaaS ist vor allem eines: einfach. Unternehmen müssen sich nicht um die Verwaltung von zugrundeliegender Infrastruktur oder Updates der Software kümmern. Meist sind SaaS-Lösungen zudem günstiger als PaaS-Varianten, weil sie häufig in Form eines Abonnements bereitgestellt werden. Grundsätzlich gilt: Bei SaaS-Lösungen handelt es sich um spezialisierte Tools für jeweils eine bestimmte Aufgabe.
Herausforderungen und Risiken
Die Einfachheit von SaaS kann aber auch Sicherheitsrisiken mit sich bringen, wenn der Provider den Dienst nicht angemessen schützt. Aufgabe der Unternehmen ist es daher zu gewährleisten, dass ihr Provider wirksame Sicherheitsmaßnahmen umsetzt, also beispielsweise Verschlüsselung, Multi-Faktor-Authentifizierung und regelmäßige Updates der Software.
Gleichzeitig bietet SaaS nicht dieselben Konfigurationsmöglichkeiten wie PaaS-Lösungen, was es für Unternehmen schwieriger macht, die Software an ihre jeweiligen Bedürfnissen anzupassen. Außerdem sind die Unternehmen vom SaaS-Provider abhängig, wenn es um Updates und Wartung geht – was wiederum zu unerwarteten Ausfällen führen kann.
Fragen, die Sie sich stellen sollten
Ob PaaS oder SaaS für Ihr Unternehmen eine passende Wahl ist, hängt stark von den spezifischen Bedürfnissen und Anforderungen Ihres Unternehmens ab. Viele Unternehmen kombinieren auch beide Varianten sehr erfolgreich. Wir haben einige Fragen zusammengestellt, die Ihnen bei der Wahl der richtigen Option helfen können:
- Besitze ich ein internes Entwicklerteam oder arbeite ich mit einem Dienstleister zusammen?
- Habe ich einen dedizierten Experten für Cybersecurity in meinem Unternehmen?
- Wie viel würde es mich kosten, etwas Eigenes entwickeln zu lassen und wie verhält sich das zu den Kosten einer SaaS-Lösung? Wo groß ist mein Budget?
- Müssen die Anwendungen stark anpassbar sein oder reicht eine vorgefertigte SaaS-Lösung, die es bereits auf dem Markt gibt?
- Kann mein Team die eigens entwickelte Anwendung langfristig managen und aktuell halten?
- Reichen vorgefertigte Lösungen für spezifische Einsatzzwecke aus, um meine Unternehmung aufrechtzuerhalten und zu verwalten?
- Wie schnell brauche ich eine fertige Lösung?
Quelle: ESET Digital Security Guide